Ζωηφόρος

Was ist Orthodoxie?(4)

Was ist Orthodoxie?

IV. Der Protestantismus

Wie wir schon vorher gesagt haben, hat die Römische Kirche ihre kirchenlehrwidrige Lehre vom Fegefeuer und dem Überschuss der guten Werke der Heiligen genutzt, um Schritte zu unternehmen, die bei den Gläubigen Anstoß erregten.

Mit der Begründung, dass man für den Bau des Sankt Petersdoms in Rom Geld sammeln wollte, stellte sie die sogenannten Ablasspapiere aus. Gemäß den Anweisungen des Papstes konnten diejenigen, die Ablasspapiere kauften, die Sünden der verstorbenen Verwandten loskaufen, so dass diese von den Qualen des Fegefeuers ins Paradies versetzt werden konnten. So gab es sehr viele Gläubige, die eilten, die "magischen" Papiere, die sofort ins Paradies führten, selbst wenn die bestimmten Menschen, für die die Papiere gekauft wurden, ohne Reue gestorben waren, zu erwerben. So wurden sie zur sicheren, aber falschen Schlussfolgerung geführt, dass sie in diesem Leben so leben konnten, wie sie wollten, und das Paradies erkaufen könnten. Das war natürlich eine Verkehrung der Lehre der Heiligen Schrift und der Kirche.

Das war ein rein simonischer Akt der Römischen Kirche und zielte auf das Einbringen von Geld hin, auch wenn das auf Kosten der wahren Lehre der Kirche ging. Viele gottesfurchtige und sensible Geistliche, die diese Eigenmächtigkeiten und antichristlichen Lehren und Handlungen des Papsttums sahen, waren beunruhigt und reagierten. Unter ihnen unterscheiden wir besonders drei: Luther, Calvin und Zwingli. Diese drei katholischen Gläubige, denen viele Anhänger folgten, kritisierten scharf das eigenmächtige und antiklerikale Verhalten ihrer Kirche. Natürlich hörte niemand auf sie.

So kam es, dass während ein Teil der Westkirche in Toledo beschloss das Glaubensbekenntnis von Nizäa abzuändern, und so das erste Schisma unter den Kirchen schuf, fast ein Jahrtausend später ein anderer Teil der Westkirche dieses Mal mit der Führung im Widerspruch stand. Er reagierte gegen die Willkürakte der römischen Kirche und trennte sich von dieser. Dieser Teil hatte zwei Auswahlmöglichkeiten vor sich: Entweder zu der EINEN Kirche zurückzukehren oder seinen eigenen Weg zu gehen. Unglücklicherweise wählte er die zweite. So entstand die protestantische Kirche, die sich später in zahlreiche Konfessionen aufspaltete, von denen eine jede für sich die Wahrheit beanspruchte. Sie begingen genau denselben Fehler wie die Kirche, von der sie sich getrennt hatten. Sie beschlossen, die Wahrheit auf ihre eigene Art auszulegen, ohne sich auf die alte vereinigte Kirche zu beziehen.

Die Protestanten lehnen die Überlieferung ab, die Auslegung der heiligen Schriften, die die Apostel und ihre unmittelbaren Nachfolger ihnen gegeben hatten. Sie behaupten, dass sie keinerlei Auslegung der heiligen Schrifen akzeptieren. Sie sind jedoch diejenigen, die die Schriften gemäß ihrer eigenen Auffasung auslegen und so in Irrtümer fallen. Die Tatsache, dass sie sich in zahlreiche Konfessionen und Zweige gespalten haben, von denen jeder das Fehlerlose und die Wahrheit beanspruchen, ist der größte Beweis für ihren Irrtum. Christus ist die

Verkörperung der Wahrheit. Das hat er selbst gesagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben". Und wie der Apostel Paulus bekennt, "ist Christus nicht zu teilen". Er lässt sich nicht teilen und nicht zerstückeln. Eine Wahrheit, die nicht ganz ist, ist keine Wahrheit, sondern Lüge. Die Theorie der Zweige, die besagt, dass jede Kirche und Konfession einen Teil der Wahrheit besitzt und dass alle zusammen die ganze Wahrheit besitzen, ist völlig unbegründet, auch schon von der einfachen Vernunft her.

Die Protestanten erklären, dass sie nur die Heilige Schrift anerkennen (sola scriptura). Die Heilige Schrift jedoch erwähnt nirgendwo, dass sie allein von Gott eingegeben und dass sich die Gotteseingebung nur auf sie beschränkt. Sie schließt es nicht aus, dass es in der Folge weitere gotteingegebene Texte geben wird. Worauf stützen sich also diejenigen, die den späteren Verfassern und noch mehr den ökumenischen Synoden (Konzilien) die nach dem Vorbild des apostolischen Konzils zusammengerufen worden waren, die göttliche Eingebung abstreiten?

An die Heilige Schrift glauben wir, weil sie uns von der Überlieferung übergeben worden ist. Diejenigen, die die Überlieferung, derentwegen wir an die Heilige Schrift glauben, ablehnen, müssen auch an der Echtheit (Wahrheit) der Heiligen Schrift selbst zweifeln.

Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass es die Kirche gab, noch bevor es die Heilige Schrift gab. Als sich die Apostel in die ganze damals bekannte Welt zerstreut hatten, um Christus zu verkünden, gab es noch kein geschriebenes Evangelium. Es gab jedoch die Kirche. Diese stützte sich auf das Zeugnis und auf die Erfahrung der heiligen Apostel, d.h. auf die mündliche Überlieferung.

Als Reaktion auf die aktivistische Lehre der römischen Kirche, die mehr Wert auf die Heilswerke legte, behaupten die Protestanten dass das Heil nur durch den Glauben möglich ist, nicht durch die Werke oder durch das Bemühen um innere Vollkommenheit. Folglich waren ihnen das Mönchtum und das Asketentum nutzlos.

Als Sakramente erkennen sie nur die Taufe und das Abendmahl an, weil sie in der Heiligen Schrift belegt sind. Sie glauben jedoch nicht an die Verwandlung des Brotes und Weines in Christi Fleisch und Blut. Sie zelebrieren das Abendmahl nur zum Gedächtnis an die Darreichung des heiligen Sakramentes beim Abendmahl des Gründonnerstags, d.h. sie streiten im Grunde genommen dessen heiligende Kraft ab. Von der Westkirche behielten sie nur das "filioque" und die Theorie der absoluten Bestimmung, schafften jedoch das Fasten gänzlich ab.

Die Protestanten erklären, dass der Mensch allein "aus dem Glauben" gerettet wird, obwohl der Apostel Jakobus klar und deutlich sagt: "Der Glaube ohne Werke ist tot" und "Was nutzt es, ... wenn jemand behauptet, Glauben zu haben, ohne dass er Werke hat?" (Jakobusbr. 2, 26 und 2, 14) Aber ist es vielleicht möglich, dass jemand den wahren Glauben hat und dieser Glaube ihn nicht zu gottgefälligen Werken führt? Ein lebendiger Glaube kann nicht tot sein.

Im Neuen Testament wird oft beschrieben, wie Christus den Aposteln (und deren Nachfolgern) die Macht gibt, die Sünden der Menschen "nachzulassen oder zu behalten". Die orthodoxe Kirche, aber auch die römisch - katholische legen diese Stellen richtig aus. Sie legten die Beichte fest, so dass die Priester (die Nachfolger der Apostel) die Sünden der Menschen nachlassen oder nicht nachlassen können. "Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten". (Joh. 20, 23) Um zu unterscheiden, welche Sünden nachzulassen sind und welche nicht, müssen sie diese kennen. Und um sie zu kennen, muss der Gläubige sie gebeichtet haben. Es gibt keinen anderen Weg.

Die Protestanten haben auch diesen Auftrag abgeschafft und beichten ihre Sünden direkt vor Gott. Sie behaupten, dass sich der Mensch schämt, sie einem Menschen (dem Priester) zu beichten, aber sie schämen sich nicht, sie vor Gott zu bekennen. Offensichtlich haben sie nicht das Gefühl der Allgegenwart Gottes und so ist ihr Glauben nicht genügend. Sonst würden sie sich nämlich mehr schämen, sie vor Gott zu bekennen als vor einem Menschen. Diese Lehre zeigt eher mehr, dass es an Demut fehlt, an "zerknirschtem Herzen". Der Mensch, der Demut und ein zerknirschtes Herz hat, kann seine Sünden vor egal welchem Menschen beichten, nicht nur vor einem Priester.

Es gibt sogar einige Protestanten, die das Kreuzzeichen ablehnen weil es angeblich das Zeichen einer Schmach ist, da Christus daran gekreuzigt worden ist. Aber gerade weil Christus daran gekreuzigt worden ist, hat er das Kreuz von einem Sinnbild der Schmach in ein Sinnbild des Segens, des Sieges verwandelt. Haben sie denn nie gelesen, was der Apostel Paulus an die Galater schreibt? "Ich jedoch will mich nicht rühmen, es sei denn im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt". (Galaterbr., 6, 14). Wollen sie etwa behaupten, dass sie einen größeren Glauben und eine größere Frömmigkeit haben als der Apostel Paulus? Und zumal die Protestanten nur an die Heilige Schrift glauben, kennen sie vielleicht irgendeine Stelle, die uns davon abhält, an die Macht des Kreuzes zu glauben und uns damit zu bezeichnen?

Aber was das Fasten angeht, übertreten sie sowohl die göttlichen Gebote als auch die Praktik der Apostel und Christi selbst. Christus fastete, ohne dass er es nötig hatte (denn er war sündenlos und vollkommen, Mensch und Gott). Aber er tat es, um uns ein Beispiel zu geben, und hat es an seine Jünger weitergegeben. Aus dem Neuen Testament (Apostelgesch. 14, 23 und 2. Korintherbrief 11, 27) erfahren wir, dass die ersten Christen, dem Gebot Christi und der Apostel folgend, fasteten. Der Herr sagte selbst: "Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam ihnen entrissen sein wird. Dann werden sie fasten". (Matth. 9, 15) Diesem Gebot folgend legte die Orthodoxe Kirche nach Christi Himmelfahrt (als der Herr "entrissen

wurde") das Fasten fest.

Es scheint jedoch leider so, als hätten die Protestanten nicht nur die Überlieferung abgelehnt, sondern auch Teile der Heiligen Schrift gekürzt oder verdreht. Dazu hat sie die scholastische Theologie geführt.

Man braucht sich nicht darüber zu verwundern, dass sich die Protestanten soweit von der Kirche entfernt haben und von einem rationalistischen Geist beherrscht sind, der das Geheimnis Gottes und der Kirche ablehnt. So sind sie zu extremen Entscheidungen gelangt, wie Frauen zu Priestern zu weihen und die Ehe zwischen Homosexuellen zu schließen. Sie beweisen so, dass sie sich zu einer rein humanistischen Organisation bekennen, die jedoch nichts mit Gott zu tun hat.

Wenn schon die römisch-katholische Kirche so viele Unterschiede zu der Einen Kirche hat, so haben die protestantischen Konfessionen viel mehr. Der bekannte nicht orthodoxe Byzantologe Steven Ransiman scheint Recht gehabt zu haben, als er 1994 in London erklärte, dass "die römisch­katholischen und protestantischen Gläubigen mit großer Leichtigkeit alles mit dem rationalen Denken angeben, jedoch dabei vergessen, dass die Religion im Grunde mystisch ist, d.h. die Vernunft übersteigt.

Die Protestanten traten so gegen 1500 n. Chr. auf. 1500 Jahre lang gab es sie nicht. Der Herr sagte jedoch: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt". (Matth. 28, 20). Er sagte nicht: "Ich werde nach 1500 Jahren bei euch sein", sondern ich bin bei euch, von jetzt an, ohne Unterbrechung, für immer. Der Herr lügt nicht. Er hätte auch gar nicht 1500 Jahre abwesend sein können, bis ihn die Protestanten entdeckten.

Während der 1500 Jahre, bis die Protestanten erschienen, gab es eine Kirche mit Christus als Haupt, wie Er es selbst versichert hat. Sonst gäbe es auch keine Protestanten. Diese behaupten, dass die Kirche 1500 Jahre lang im Irrtum lebte und auf die Protestanten wartete, damit diese die Dinge in Ordnung brächten. Wenn wir jetzt die oben erwähnten Worte des Herrn bedenken, dass Er alle Tage ihres Lebens bis zum Untergang der Welt bei seinen Jüngern (und deren Nachfolgern) sei, dann scheint es so, als würden sie Christus selbst verbessern, sei es auch unbewusst. Vielleicht sollten sie sich fragen, wo sich Christus während dieser ganzen Zeit befand, in der sich die Kirche ihrer Meinung nach im Irrtum befand? Existierte Er zusammen mit dem Irrtum, mit der Lüge, oder war Er gänzlich abwesend? Zu welchen absurden Schlussfolgerungen kommen wir, wenn wir auf diese protestantischen Behauptungen Gewicht legen.

Was wir hier über die Protestanten anführen, gilt natürlich auch für die Hunderte von Nebenzweigen (Zeugen Jehovas, Adventisten usw.), die sich von der protestantischen Kirche abspalteten und eigene Kirchen gründeten.

 

V. Was sind die Voraussetzungen für eine wirkliche und sich im Sinne Gottes vollziehende Vereinigung?

Die Vereinigung aller Menschen in einem Glauben war das innigste Verlangen des Großen Hohepriesters, unseres Herrn Jesu Christi. Um diese Einheit betete er auch in seinem Hohepriesterlichen Gebet kurz vor seinem Kreuzesopfer. Es ist die Pflicht eines jeden Christen, für die Einheit der Christenheit zu beten, aber auch sich aktiv einzusetzen, für eine Einheit jedoch im Leibe Christi, in Seiner Kirche, in Seiner Wahrheit.

«Die Orthodoxie, die "rechter Glauben" bedeutet und als göttliche und ewige Wahrheit durch Christus und in Christus in die Welt, in die Geschichte gekommen ist, lebt und existiert ewig in der Welt im Leib Christi, innerhalb Seiner EINEN HEILIGEN, KATHOLISCHEN UND APOSTOLISCHEN KIRCHE.

»Die Frage der heutigen Christen bei ihren Zusammenkünften und Gesprächen müsste sein, ob die

heutigen "Kirchen" und Konfessionen mit der in Christus geoffenbarten Orthodoxie vereinigt sind, und nicht, ob sie mit einander vereinigt sind. Denn es besteht die Möglickheit, dass es eine Einheit gibt, die sich auf äußere, konventionelle Bande stützt, und nicht auf die geoffenbarte Wahrheit.

»Die wissenschaftliche theologische Erforschung der christlichen Quellen wird, wenn sie mit aufrichtiger Demut und Liebe zur Wahrheit und nicht aufgrund einer a priori Auslegung durchgeführt wird, dazu beitragen, dass eine jede der heutigen "Kirchen" und Konfessionen die Orthodoxie der EINEN Kirche entdeckt.

»Ein solcher Prozess der Rückkehr zur Orthodoxie setzt natürlich die allgemeine Reue voraus, d.h. die Bereitschaft, eine Irrlehre als solche einzusehen, ihr abzusagen und sich mit der einen Kirche Christi wieder zu vereinen. Diese eine Kirche war durch Gottes Gnaden nie auf ein Gebiet der Welt beschränkt, sondern in der ganzen Welt verbreitet. Es ist also möglich, dass die heutigen "Kirchen" diese wiederfinden. Das kann aber nur mit der Rückkehr der heutigen "Kirchen" zur Orthodoxen Kirche ihres Bereichs geschehen, von der sie sich zu einem gewissen historischen Zeitpunkt getrennt hatten.

»Den Christen des Westens, die zur römisch-katholischen "Kirche" gehören, ist es mithin möglich, ihr wahres und echtes Ich wiederzufinden, indem sie zum alten rechtgläubigen Rom und den Glauben der orthodoxen Väter, die keine der häretischen Lehren des heutigen Roms (Primat, Unfehlbarkeit usw.) anerkannten, zurückkehren. Nur so könnte die römische "Kirche", wenn sie eines Tages die wirkliche Fortsetzung der Orthodoxen Kirche in diesem Gebiet ist, dem in vielen Sekten aufgeteilten Protestantismus helfen, in die anfängliche Orthodoxie zurückzukehren, was leider in der Reformationszeit des 16. Jahrhunderts nicht geschehen ist»( G. Metallinos, Τι είναι Ορθοδοξία, Athen 1980, S. 27-28).

Die wirkliche Vereinigung ist also nur in der Wahrheit, in der Genauigkeit der Glaubenssätze, so wie diese von den Ökumenischen Konzilen und den Kirchenvätern formuliert worden sind, möglich. Denn nur dann wird es die rettende Einheit, die Christus entsprechende Einheit und nicht eine der falschen menschlichen Ansicht entsprechende sein.

Die östliche, orthodoxe Kirche Christi ist bereit, das, was sowohl die Ostkirche als auch die Westkirche Christi bis zum neunten Jahrhundert einstimmig bekannten, von ganzem Herzen anzunehmen, falls sie irgendetwas verfälscht hat oder nicht einhält. Und wenn die Westkirche aus der Lehre der heiligen Väter oder der Ökumenischen Konzile beweisen sollte, dass die damalige orthodoxe römische Kirche im ganzen Westen das Glaubensbekenntnis vor dem neunten Jahhundert mit dem Beisatz des FILIOQUE aufsagte oder ungesäuertes Brot verwendete oder die Lehre vom Fegefeuer oder das Besprengen mit Wasser bei der Taufe oder die unbefleckte Empfängnis oder die weltliche Macht oder die Unfehlbarkeit und den Absolutismus des Bischofs von Rom akzeptierte, dann haben wir nichts mehr zuzufügen. Wenn aber klar bewiesen wird, wie auch viele der Katholiken, welche die Wahrheit achten, zugeben, dass die östliche, orthodoxe, katholische Kirche Christi mit Genauigkeit die alten Glaubenssätze, zu denen sich zu jener Zeit der Osten und der Westen gemeinsam bekannten, einhält und befolgt und dass die Westkirche sie mit verschiedenen Neuerungen verfälschte, dann ist es klar, dass der einzige natürliche Weg zur Einheit die Rückkehr der Westkirche zu den alten Dogmen und der alten Verwaltungsordnung ist. Denn der Glaube ändert sich in keiner Weise, weder mit der Zeit, noch mit den Umständen, sondern bleibt immer und überall dergleiche, denn wie geschrieben steht: "Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch bei eurer Berufung zu einer Hoffnung berufen worden seid. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen

und durch alle und in allen". (Eph. 4, 4-6)(The Reply... S. 10-11).

In den Vätern der apostolischen Kirche finden wir die orthodoxen die alten und von Gott gelehrten Glaubenssätze, die wir so auch sorgfältig bis heute einhalten. Nirgendwo lassen sich die Neuerungen finden, die die Westkirche später eingeführt hat und die sich die Kirche des Papstes zueigen machte und bis heute aufrechterhält.

Die Orthodoxe Ostkirche hält diejenigen, die in Askese leben und deren Seele von der Gnade des Heiligen Geistes überflutet ist, für würdig, das, was den Glauben und die Theologie  angeht,   richtig  und  wahr  auszudrücken.   Die westliche Kirche vertraut nur denjenigen, deren Geist voll von dem Wissen der Außenwelt ist. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied zwischen den beiden Kirchen. Das zeigt auf der einen Seite die Beharrung der Orthodoxen auf das Ausströmen und die Erleuchtung des Heiligen Geistes und auf der anderen Seite den Glauben der Katholiken an die Möglichkeiten des Verstandes und des rationalen Denkens. Kurz gesagt, der Unterschied   besteht   zwischen   dem   Glauben   an   das Übernatürliche, Göttliche, und der Praktik, alles auf das rationale Denken abzustimmen. Zum einen haben wir eine Kirche mit klarer Orientierung an der Offenbarung, an Gott, und  zum   anderen   die  Kirche,   die  den   Menschen  zum Mittelpunkt hat, d.h. eine in der Welt stehende Organisation, die sich schlicht christlich nennt.

Es ist für jeden wohlmeinenden Menschen selbstverständlich, dass man Gott nicht ohne Glauben gefallen kann. Aber es ist ebenso selbstverständlich, dass dieser rettende Glaube an Christus unbedingt in allem richtig sein und mit der Heiligen Schrift und den apostolischen Überlieferungen, auf die sich die Lehre der heiligen Väter und der Konzile stützt, übereinstimmen muss. Es ist auch klar, dass die Weltkirche Christi, die diesen einheitlichen, unverfälschten und rettenden Glauben als göttliche Hinterlassenschaft, genauso wie sie sich in den ersten acht Jahrhunderten gebildet hat und von den vom Heiligen Geiste erleuchteten Vätern übermittelt wurde, für immer ein und dieselbe, und weder mannigfaltig, noch im Laufe der Zeit wandelbar ist. Die Wahrheiten des Evangeliums unterliegen nie von der Zeit bedingten Wandlungen oder Verbesserungen wie die verschiedenen philosophischen Systeme. "Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit" (Hebr. 13, 8).

Hier müssen wir noch erwähnen, dass selbst nicht orthodoxe Intellektuelle und kirchliche Persönlichkeiten wie der Generalsekretär des Weltkirchenrates VISSERT' HOOFT, der Kardinal ETCHEGARY, der große Byzantologe STEVEN RANSIMAN und viele andere anerkennen, dass die östliche Tradition die wesentlichen Elemente der Kirche, die wahre Lehre von dem Heiligen Geist, der heiligen Kommunion, den Konzilen usw. bewahrt hat.

Ein ehrlicher Leser kann keinen Zweifel habe, welche der "Kirchen" wirklich der Nachfolger der Kiche der heiligen Väter ist und welche Neuerungen eingeführt hat und in Häresien gefallen ist. Er darf auch nicht daran zweifeln, dass er sich, wenn er mit der Wahrheit schreiten will, an die Überlieferung Christi, der Apostel und der Ökumenischen Konzile wenden muss. Innerhalb dieser Überlieferung können wir die wahre Kirche Christi, die Wahrheit und den "rechten Glauben", d.h. die Orthodoxie finden, von der entfernt kein Heil besteht. Nur die Kirche welche die Überlieferung einhält, besitzt den rechten Glauben, die Orthodoxie. Und die Kirche die sich von der Überlieferung entfernt hat, hat sich von der Wahrheit, d.h. von Gott entfernt.

Deswegen ist eine wirkliche Vereinigung der Kirchen nur möglich, wenn die alten Symbole und die alte Überlieferung, denen die Gott-tragenden Väter folgten, neues Leben erhalten

und   alle   zum   Glauben   der   ersten   vereinigten   Kirche zurückkehren.

Es dürfte keinen gutgesinnten Christen geben, der daran zweifelt, dass der Papst von Rom, seitdem er aus übertriebener Ichsucht Herrscher über die ganze Welt werden wollte und in die Westkirche neue Dogmen einführte, die Gnade Gottes verloren hat und vielen anderen dogmatischen Fehlern erlag, die zur Lehre des Evangeliums und der Kirchenväter im Widerspruch stehen. Es dürfte auch keinen gutgesinnten Christen geben, den noch daran zweifelt, dass der Primat und die Unfehlbarkeit des Papstes sich weder auf die Lehre der Heiligen Schrift, noch auf die der Kirchenväter stützen.

Wie ist es möglich, an die Unfehlbarkeit des Papstes zu glauben, wenn so viele Päpste von Ökumenischen und örtlichen Konzilen verurteilt wurden und andere wegen ihrer Verdorbenheit berüchtigt waren? Wie ist es möglich anzunehmen, dass der Ehrenvorrang (PRIMUS INTER PARES HONORIS CAUSA), den ihm die Kiche beimaß, weil Rom damals die Hauptstadt des Römischen Reiches war, bedeutete, dass er auch Hoheitsrechte für die ganze Kirche besitze, zumal zu der Zeit noch das synodische System vorherrschend war.

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die Orthodoxe Ostkirche diejenige ist, die die Überlieferung ihrer Väter unverfälscht und den übermittelten Glauben unverändert bewahrte, ohne etwas zuzufügen oder wegzunehmen von dem, was die heiligen Apostel überliefert und die heiligen Väter bewahrt haben. Kein ernsthafter und gutwilliger Geschichtsforscher kann das Gegenteil beweisen. Selbst die Angehörigen der römischen Kirche riefen aus, als sie die griechischen Väter die orthodoxen Glaubenssätze bei der Florentinischen Synode formulieren hörten: "Solche Dinge haben wir nicht ein zweites Mal gehört; die Griechen lehren richtiger als die römischen Theologen". (Syropoulos VI, 19).

Der Apostel Petrus sagt auch in seinem zweiten Brief (3, 16), dass es in der Heiligen Schrift manches gibt, was schwer verständlich ist, "was die Ungebildeten und Ungfestigten... verdrehen". Die Verdrehung der Texte, also die Irrlehre, kommt von dem Unwissen her ("Ungebildete") oder von der Unbeständigkeit ("Ungefestigte"). Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche Christi setzt sich aus allen Ortskirchen zusammen, die wie von Gott gepflanzte Weinstöcke eines Weinberges alle miteinander unzertrennlich verbunden sind mit der Einheit des einen und erlösenden Glaubens in Christus und mit dem Band des Friedens des Heiligen Geistes. Dort kann jeder den hochgepriesenen und glorreichsten Herrn und Heiland Jesus Christus treffen, der für die Rettung der Welt gelitten hat.

Der heilige Chrysostomus sagt, dass "auch das Blut des Martyriums die Sünde des Schismas in der Kirche nicht auslöschen kann". Es ist bekannt, dass die römische Kirche das Schisma zwischen der Ost - und Westkirche hervorgerufen hat. Das hat Papst Johannes Paul II. 1995 selbst in seiner Enzyklika "Orientale Lumen" zugegeben. Wer wird sich der Größe dieser Sünde bewusst?

Der Primat der Macht in der ganzen Welt, die Unfehlbarkeit des Papstes und der Anspruch, als Vikar, als Statthalter, d.h. als Stellvertreter Christi auf Erden betrachtet zu werden, sind die wesentlichste Verdrehung des Christentums. Vielleicht gibt es auch woanders Überschreitungen, sogar im orthodoxen Raum von vereinzelten Menschen, Priestern oder Bischöfen, aber dabei handelt es sich um seltene Fälle individuellen Verhaltens, es ist kein institutionelles Problem. In der Westkirche wurde die Überschreitung, die Sünde instituiert. Wer in der Westkirche den Papst nicht mit dem absoluten Primat und seiner Unfehlbarkeit anerkennt, ist kein Christ und wird nicht gerettet, d.h. wir haben dort eine Instituierung und Dogmatisierung des Falles, der Sünde.

"In Dingen, die den orthodoxen, d.h. rechten Glauben angehen, ist jede Nachgiebigkeit fehl am Platz" (Hl. Markus von Ephesus). Die heiligen Väter hatten die Gewohnheit zu sagen: "Ich werde dir niemals entsagen, geliebte Orthodoxie, noch werde ich dich je verbergen, heilige Überlieferung, solange der Geist in diesem meinem Leibe wohnt". Und unsere Kirche betet in jedem heiligen Gottesdienst zu Gott dem Vater: "Führe die Verirrten zurück und errichte wieder Deine heilige, katholische und apostolische Kirche".

Es ist also von lebenswichtiger Bedeutung für uns alle, zu der vereinigten Kirche der ersten acht Jahrhunderte Zuflucht zu nehmen, zu der Kirche, die die apostolische Überlieferung ungespalten und unverfälscht bewahrt hat, zur wirklichen Kirche Christi, auf dass sich das Gebet unseres Herrn um die Einheit aller Christen erfülle und wir alle "eine Herde" werden unter dem Oberhirten Christus. Dieser ist das Haupt der Kirche, die Sein Leib und die "Säule und Grundfeste der Wahrheit" ist.

Die Tatsache, dass es auch in der Westkirche Personen gibt, die die Überlieferung studiert haben, die ekklesioloischen und dogmatischen Abweichungen des Papsttums sehen und Kritik an der scholastischen Theologie üben, ist tröstlich. Es gibt innerhalb der Westkirche Theologen, die den Primat und das "filioque", sowie die anderen Neuerungen des Papsstums anzweifeln und eine neue Orientierung an den Quellen der alten einheitlichen Kirche fordern. Das sind die gesunden Stimmen, die daran glauben, dass die Überwindung der Gegensätze zwischen den Kirchen möglich ist, wenn sie der Überlieferung gegenüber Respekt zeigen, so dass beide Kirchen vereint ein gemeinsames Zeugnis ablegen in unserer sich stürmisch entwickelnden Welt.

 

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